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Dersim Raporu(Alm.)

Dersim Raporu(Alm.)

Teil 1: Allgemeine Informationen

Teil 1: Allgemeine Informationen

- Geographie
- Geschichte
- Bevölkerung
- Wirtschaft
- Kultur und Soziales
- Bildungslage
- Tier- und Pflanzenwelt
- Fluss Munzur
- Staudämme und Nationalpark


Teil 2: Information zur Stadt

-Lage der Stadt
-Stadtverwaltung
-Probleme und Bedürfnisse
-Herausgearbeitet Projekte


Einführung

Die Provinz Dersim (Tunceli) im Osten der Türkischen Republik weist eine eigenständige Geschichte und Gesellschaftsstruktur auf. Dies liegt vor allem an der weitgehend abgeschotteten und zerklüfteten Gebirgslandschaft, die den trotzigen und aufstreubenden Charakter der Menschen in Dersim formte. Mit diesem Dossier sollen im ersten Teil allgemeine Informationen zur Provinz Dersim und zur gleichnamigen Provinzhauptstadt Dersim (Tunceli) wiedergegeben. Im zweiten Teil wird auf die Stadt Dersim (Tunceli), die neue Stadtverwaltung und die Probleme der Stadt eingegangen.

Teil 1: Allgemeine Informationen

Geographische Lage

Die Provinz Dersim (Tunceli) liegt dort, wo sich das anatolische Hochland, Ararathochland (armenische Hochland) und nördliche Obermesopotamien treffen. Die nördliche und westliche Grenze bildet der Strom Euphrat bzw. die hohen Munzur-Berge. Östlich wird Dersim von dem kleinen Fluss Peri abgegrenzt. Im Süden von Dersim fließt (floss) der Fluss Murat. Auf diesem Fluss ist südwestlich der Keban Staudamm 1974 errichtet worden, der zur Folge hatte, dass der ganze Murat südlich von Dersim in einen Stausee umgewandelt wurde.

Dossier zu Dersim(Tunceli)



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Dersim ist ein bergiges Gebiet. Hier verlaufen die nördlichen Ausläufer des Osttaurus-Gebirges von West nach Ost. Diese treffen an der Nordgrenze etwas die südlichsten Ausläufer der Schwarzmeer-Berge. Dersim hat im Norden die kaum bewaldete Bergkette Munzur/Mercan, die Höhen bis zu mehr als 3350 Metern aufweist. Die Gesteine haben einen metamorphischen und vulkanischen Charakter. Felsen treten besonders an vielen Stellen hervor. In den höchsten Lagen liegt sogar im Sommer noch Schnee. Nach Süden hin werden die Berge niedriger, aber dafür zerklüfteter und bewaldeter. Besonders in den Flusstälern in Zentraldersim ist der Waldbewuchs stark verbreitet. Ursprünglich war Dersim viel bewaldeter als heute es der Fall ist. Unter Nachbarnprovinzen ist Dersim die am meisten bewaldete Region.

Die Provinzhauptstadt Dersim (Tunceli) befindet sich genau dort, wo der aus dem Nordosten kommende Fluss Harcik in den aus dem Nordwesten kommenden Fluss Munzur mündet. Der Munzur hat eine gesamte Länge von etwa 144 km bis zur Mündung in den Keban-Stausee, der Harcik dagegen etwa 69 km. Der Munzur ist ein sehr sauberer Fluss. Die Provinz Dersim hat eine Fläche von 7.774 km2. Von der Fläche sind etwa 70 % Berge, 20 % Plateaus und 5 % Täler. Die Provinzhauptstadt liegt 914 bis 1050 Meter über dem Meeresspiegel. Die Dersim Provinz ist in 8 Bezirke (einschließlich der Provinzhauptstadt), 19 Groß-Dörfer und 354 Dörfer eingeteilt.

Rückblick in die Geschichte

Obwohl Dersim am Rande vom nördlichen Ober-Mesopotamien und östlichen Anatolien liegt, weist es wenige hervorzuhebende historische Stätten wie z.B. gegenüber das 200 km südlich liegende Diyarbakir auf. Dies soll jedoch nicht heißen, dass in Dersim sich nichts Historisches abgespielt hat. Im Gegenteil, es stand schon seit Jahrtausenden in engem Kontakt mit den Hochkulturen. All die bekannten antiken Reiche und Imperien wie die der Hethiter, Hurritäer, Urartäer, Assyrer, Perser, Mazedonier, Römer, Parther, Sassaniden, Araber etc. herrschten über, zumindest um Dersim. Sie kamen und gingen. Die zerklüftete und abgeschottete Landschaft war entscheidend dafür, dass diese Provinz Dersim immer schwer zugänglich für Eroberer war. Auch wenn die Region um Dersim zu den jeweiligen Reichen gehörte, war Dersim faktisch immer unabhängig. Steuern und Wehrpflichtige wurden praktisch nie den Herrschern zur Verfügung gestellt, so auch nicht den Osmanen, die seit 1514 um Dersim herrschten.
Diese Eigenschaft hatte auch zur Folge, dass die Menschen fest an ihrer Freiheit festhielten. Sie hatten und haben daher einen trotzigen und rebellischen Charakter. Unter den KurdInnen haben sie nach wie vor einen besonderen Status. Im 19. Jh. war der osmanische Staat bestrebt, einen zentralistischen Staat aufzubauen. Dies hieß, dass die praktischen unabhängigen kurdischen Provinzen aus dem Weg geräumt werden mussten. Als die kurdischen Fürstentümer nach vielen Aufständen zerschlagen wurden, blieb Dersim davon relativ unberührt. Denn in Dersim herrschten selten Fürstentümer.

Nach einer gewissen Ruhezeit begannen um 1908 die ersten osmanischen Angriffe gegen Dersim. Schon damals befehligte der legendäre kurdische Anführer Seyit Riza die Menschen in Dersim. Am »türkischen Befreiungskrieg' von 1919-1922 beteiligte Dersim sich nicht, während andere kurdische Provinzen tatkräftig den Republikgründer Atatürk -dieser versprach ihnen eine Republik der Türken und Kurden - unterstützten. Dann begannen ab 1925, als dieses Versprechen nicht eingelöst wurde, kurdische Aufstände. Bis 1932 spielte Dersim keine aktive Rolle. Für Dersim wurde 1935 ein spezielles Gesetz herausgebracht (Tunceli Kanunu, Dez. 1935), womit zunächst der Name in Tunceli umgewandelt und worin die Weichen für das Massaker von 1937/38 gelegt wurden. Anfang 1937 brachen dann erwartungsgemäß große bewaffnete Auseinandersetzungen aus. Die halbe türkische Armee wurde nach Dersim verlegt. Erst die Festnahme von Seyit Riza Ende 1937 ließ den Widerstand langsam brechen. Ende 1938 war Dersim ganz erobert. Die türkische Armee ging dabei brutal vor, verschiedenen Schätzungen zufolge starben 50.000 bis 80.000 Menschen. Noch mal genauso viel Menschen wurden in den Westen deportiert. Nach 1938, das nach wie vor einen besonderen Zeitpunkt in der Geschichte von Dersim markiert, setzte eine groß angelegte Assimilationspolitik ein. Im Jahre 1947 wurden die heutigen Grenzen und Verwaltungsstrukturen der Provinz von Tunceli endgültig seitens der Regierung festgelegt.

 

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Die politische Arena war bis in die 60er Jahre weitgehend still. Erst durch die 68er Bewegung betätigten sich wieder Menschen in Dersim politisch. In den 70er Jahren bildeten sich unzählige politische Gruppen. Der Militärputsch von 1980 änderte schlagartig die Lage, es herrschte wieder Stille.

Die nach wie vor ungelöste kurdische Frage führte in Dersim wie in anderen Provinzen der Südosttürkei ab Mitte der 80er Jahre zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der kurdischen Guerilla und türkischen Staatskräften. Ab 1991 nahm die Dosis erheblich zu, der Konflikt eskalierte. Es setzte ein Spezialkrieg mit zerstörerischen Methoden ein. Im Herbst 1994 wurde in Dersim in wenigen Wochen durch die türkische Armee fast die Hälfte aller Dörfer zwangsentvölkert. Mehrere zehntausend Menschen flohen hauptsächlich in die türkischen Großstädte. Erst das Ende der Kämpfe 1999 beruhigte die Situation wieder. Die politische Kultur in der Stadt Dersim nahm an Vielfältigkeit wieder spürbar zu. Seit 2000 kehren einige Menschen in ihre Dörfer zurück, doch ohne staatliche Unterstützung waren diese Mühen ohne großen Nutzen für eine Wiederbelebung der Wirtschaft.

Bevölkerung

In Dersim leben hauptsächlich alewitische KurdInnen. In den beiden Bezirken Cemisgezek und Pertek lebt eine nicht zu übersehene Zahl von sunnitischen Türken, die zumeist nach 1938 angesiedelt wurden. Sie bilden mit denjenigen Beamten, die nicht aus Dersim stammen, etwa 15% der Bevölkerung. Dersim ist die einzige Provinz in der Türkei, die überwiegend kurdisch und alewitisch ist.
Heute beträgt die Zahl der gesamten Zivilbevölkerung ca. 93.000 Menschen, deutlich weniger wie vor dem Beginn des Bürgerkrieges in den 80er und 90er Jahren. Sie lag Ende der 80er Jahre bei 155.000 Menschen. In der Provinzhauptstadt Dersim leben heute ca. 33.000 Menschen, in den Bezirksstädten leben 2.000 bis 6.000 Menschen. In den Dörfern hingegen leben relativ wenige Menschen.

Wirtschaft

In der ganzen Provinz gibt es nur eine kleine Fabrik (mit 30 Arbeitern), die nahe an der Grenze zur Nachbarprovinz Elazig liegt. In den 80er Jahren haben zwei andere Fabriken geschlossen.
Die Wirtschaft der Stadt und ganzen Provinz basierte bis vor etwa 10 Jahren besonders auf der Viehwirtschaft. Seit aber die Weideplätze für Viehbetreiber Anfang der 90er Jahre durch den damaligen Supergouverner für den Südosten der Türkei (dieser untersteht dem Innenministerium) verboten wurde, ging dieser Wirtschaftsbereich zugrunde. Auch dadurch, dass fast die Hälfte der Dörfer in den Jahren 1993 bis 1995 durch die türkische Armee zwangsentvölkert wurden, konnte sie sich in den letzten fünf Jahren nicht erholen. Das Weideverbot besteht teilweise nach wie vor. Auch die Landwirtschaft (einschließlich Land- und Obst-Gemüsewirtschaft), die in Dersim eine gewisse Rolle spielt, hat einen weitgehenden Schaden erlitten. Der Untergang dieser beiden Zweige beeinflusst die Stadt Dersim sehr stark. Einen immer wichtigeren Zweig für die Wirtschaft stellt durch diese Entwicklung das Beamtentum dar. Hierdurch kommt der Stadt heute ein sehr wichtiger Teil der Einkommen zustande. In der Provinzhauptstadt arbeiten die Menschen daneben viel im Kleinhandel, als kleine Geschäftsleute und im Gastronomiebereich. Die Produktion von Honig hat sich in den letzten Jahren wieder erholt. Der Honig ist für seinen guten Geschmack und die gesundheitlichen Aspekte bekannt. Hier besteht ein großes Potential an Entwicklung. Darüber hinaus spielen die vielen Verwandten der Menschen von Dersim im europäischen Ausland (besonders Deutschland) eine wichtige Rolle. Durch sie fließt über die Unterstützung der Verwandten in Dersim viel Geld in die Stadt. Jeden Sommer besuchen viele Tausende Menschen (besonders im Ausland lebende Menschen aus Dersim) die Stadt. Es entsteht u.a. durch ein großes Munzur-Festival im Sommer ein langsam wachsender Tourismus, für den aber die Infrastruktur kaum ausreicht.

Die Zahl der beim Arbeitsamt in Tunceli eingetragenen Arbeitslosen liegt bei 18%, was in keinster Weise der Realität entspricht, da es in Dersim praktisch keine Produktion gibt. Die reelle Zahl der Arbeitslosenzahl liegt bei den Jugendlichen verschiedenen Schätzungen zufolge bei bis zu 80%. Es findet aus ökonomischen Gründen seit Jahrzehnten eine ständige Abwanderung in die Groß-Städte statt.

 

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Tourismus

Das Potential für den Tourismus in Dersim ist sehr groß. Dies liegt vor allem an der wunderbaren reichhaltigen Natur. Doch besteht für einen an der Natur orientierten Tourismus fast kaum eine Infrastruktur. Die Ökonomie von Dersim könnte neben der Viehwirtschaft vor allem durch den Tourismus belebt werden. Zum Beispiel könnte das Rafting (Kanufahren, Wildwasserfahrten) ausgebaut werden. Das Wandern in den bewaldeten und biotopreichen Bergen reizt schon seit vielen Jahrzehnten die Einwohner. Hier könnte viel getan werden. Viele weitere Möglichkeiten kommen noch in Frage.

Kultur und Soziales

Das kulturelle und soziale Leben in der Stadt Dersim ist kaum ausgeprägt. Es besteht ein sehr großer Nachholbedarf. Das einzige Kino von Dersim schloss 1985. Seitdem wurde keins je wieder eröffnet. Es bestand nie ein Theater. Auch wurde bisher nie ein Radio gegründet. Ein regionaler Fernsehkanal existiert ebenfalls nicht. Für Kinder gibt es keine Kindergärten und nur ein ganz kleiner Kinderpark. Das Leben für die älteren Menschen und Senioren ist in Dersim schwierig, für sie gibt es keine Altenwohnheime oder andere Einrichtungen. Behinderte sind ebenfalls in der Stadt extrem benachteiligt, für sie besteht auch kein einziges Zentrum.

Bildungslage

Dersim gehört in der Türkei zu den Provinzen mit dem höchsten Alphabetentum. Die relative Zahl der Hochschulabsolventen und Studierende ist sehr hoch. In der Stadt Dersim befinden sich trotz dieses Umstandes kaum Bildungseinrichtungen. Die einzige höhere Einrichtung nach dem Gymnasium ist eine zweijährige „Fachoberschule"; eine Hochschule existiert nicht. Die Qualität der Bildungseinrichtungen, einschließlich der Gymnasien und Sprachschulen, lässt auch viel übrig. Aus diesen Gründen verlassen alle Studierwilligen Menschen die Stadt Dersim. Das Erlernte kommt der Heimatstadt später auch nicht zugute.
Dersim kann als eine Stadt mit moderner Struktur und fortschrittlichen Denkstrukturen beschrieben werden. Die Menschen sind für Neues sehr offen, doch wird fast Nichts angeboten. Es kann mit Sicherheit gesagt werden, dass die Menschen kulturelle, soziale und Bildungsmöglichkeiten mit hoher Resonanz annehmen werden.

Gesundheitslage

Auch im Gesundheitsbereich ist die Lage in Dersim sehr rückständig. Das Krankenhaus der Stadt ist dürftig eingerichtet, so dass alle etwas kompliziertere Operationen in der Nachbarprovinz durchgeführt werden müssen. Bei kritischen Verletzungen müssen die Verletzten mit einem Notfallwagen zur 135 km entfernten Stadt Elazig gefahren werden. Die Palette der Ärzte in Dersim ist relativ eingeschränkt. Die Bevölkerung kann nicht jede Form von Arztpraxis vorfinden, wie es in den anderen Provinzhauptstädten es der Fall ist.

Pflanzen- und Tierwelt

In Dersim sind pflanzliche- und biotopische Lebensformen vorzufinden, die sonst nirgends auf der Welt existieren. Die meisten der 1518 Pflanzenarten in der Türkei sind im Tal des Flusses Munzur vorzufinden. Die 277 seltenen Arten des Staates Türkei kommen fast alle hier vor. 43 Arten existieren nur am Munzur, sonst nirgendwo in der Welt. Wie zuvor erwähnt, ist der Waldbestand noch relativ verbreitet. Folgende Baumarten wachsen in Dersim: Eiche, Buche, Weide, Pappel, Walloneneiche, Spitzeahorn, Birke, Nadelbaum, usw. Bergziegen, Bergschafe, Bären, Wildschweine, Wölfe, Füchse; Hasen, graue Eichhörnchen, Igel, diverseste Kriechtiere, Schildkröte, Frösche usw. kommen vor. Von den Flügeltieren sind Falken, Geier, Adler, Eulen, Rebhühner, Kranich, Tauben, Gänse, Raben, Fledermäuse usw. anzutreffen. Im Fluss Munzur gibt es sehr seltene Arten von Fischen. Vor allem die rot befleckten Forellen sind zahlreich anzutreffen, die zu den schönsten ihrer Art auf der Welt gehören. Das Munzurtal ist überhaupt kaum berührt von der Zivilisation. Es kann zweifellos als ein besonderes Naturwunder bezeichnet werden. Die Schönheit dieses Tales beeinflusst jeden Menschen, der sie durchquert.

Der Fluss Munzur und seine Bedeutung

Der Fluss Munzur und sein Tal hat für die Region Dersim eine überragende Bedeutung. Neben der Versorgung mit Wasser, Fischerei und anderen wirtschaftlichen Aspekten besitzt der Munzur in den Augen der Menschen eine „heilige" Stellung. Es nahm und nimmt über Jahrhunderte hinweg eine herausragende Stellung im kulturell-religiösen Leben ein. Er wird mit fast allen Mythologien, Sagen und Überlieferungen in Dersim in direkte Verbindung gebracht. Die „Munzur-Sage" gehört zusammen mit der „Dûzgîn Bava" Sage zu den bekanntesten Erzählungen.

Das Problem der 8 Staudämme, ihre Folgen und der Munzur-Nationalpark

Seit dem Jahr 1999 wurden Pläne (aufgestellt wurden sie viele Jahre zuvor) bekannt, wonach der Staat in der Provinz Dersim auf dem Fluss und seinen Nebenarmen insgesamt acht Staudämme errichten möchte. Zwei von ihnen werden bald fertig gestellt. Diese Staudämme werden für Mensch und Natur teilweise katastrophale Folgen haben. Die Ökonomischen Nutzen werden dagegen gering sein. Überhaupt ist dieses Projekt in der Gesamtheit in Frage zu stellen. Unter anderem werden die Staudämme den größten Nationalpark der Türkei, den „Munzur Nationalpark" praktisch zerstören. Am 21. Dezember 1971 wurde seitens der türkischen Regierung dieser „Munzur Nationalpark" in Dersim ausgerufen. Der Park beginnt vor der Stadt Dersim und erstreckt sich entlang des Munzur in Richtung Pulur (Ovacik) über insgesamt ca. 45 km. Mit seinen 42.000 Hektar ist es der größte Nationalpark der Türkischen Republik. Nach dem Gesetz über Nationalparks darf eigentlich das ökologische und natürliche Gleichgewicht (Ökosystem) in keinem Fall gestört oder zerstört werden. Das natürliche wilde Leben im Nationalpark darf ebenfalls demnach nicht beeinträchtigt werden. Jedes Vorhaben, das sich mit diesen Zielen nicht vereinbaren lässt, ist zu untersagen. Somit verstößt die Regierung eindeutig gegen geltendes eigenes Gesetz.
Einer der Staudämme wird sich bei Fertigstellung 2005 bis zur Stadt Dersim erstrecken. Dies bedeutet, dass die Abwässer der Stadt direkt in ein stehendes Gewässer fließen werden. Dieser Umstand ist insofern gefährlich, dass Dersim keine Kläranlage besitzt. Der Stausee wird somit schwere Folgen für Umwelt und Menschen (Krankheiten und Epidemien).

 

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Teil 2: Informationen zur Stadt

Lage der Stadt Tunceli


Die Stadt Tunceli wurde an ihrem jetzigen Ort 1938 gegründet. Die Stadt ist aus zwei Gründen nicht zusammenhängend. Zunächst ist die Stadt durch den Fluss Munzur durch zwei geteilt (Anzumerken ist, dass die Stadt auf beiden Seiten zu einem überwiegenden Teil mindestens 50 Meter über dem Fluss Munzur liegt). Darüber hinaus sind die Stadtviertel durch die Unebenheit, Berge und Hügel untereinander oft natürlich getrennt. Die Berge und Hügel fallen oft steil zum Fluss hinunter. Das Zentrum liegt nördlich des Munzur. Da seine Entwicklung durch die steilen Hänge begrenzt wurde, entstanden schon in den 60er Jahren auf der Südseite des Munzur zwei Stadtviertel (Cumhuriyet und Atatürk). Die Stadt erstreckt sich von Norden nach Süden bis zu einer Länge von etwa 6 km.

Stadtverwaltung

Die letzten Kommunalwahlen fanden am 28. März 2004 statt. Aus ihr ging das ein demokratisch-links orientiertes Bündnis (sechs Parteien) als Sieger heraus. Es stellt fast alle Stadtverordneten, und zwar 13 von 15. Die gewählte Bürgermeisterin Songül Erol Abdil ist die zurzeit einzige Frau, die in diesen Wahlen als Bürgermeisterin gewählt wurde.

Probleme und Bedürfnisse

Tiefbau, Wasserversorgung und Abwasser

Um dem Ziel einer modernen Stadt näher zu kommen, müssen in diesem Bereich sehr dringend Reparatur-, Neudimensionierungs- und Neubauten durchgeführt werden. So fließen die Abwässer aus sieben Rohren/Kanälen ungereinigt in den Fluss Munzur und seinen Nebenarm Harcik. Wenn der Stausee des Uzuncayir-Staudammes nächstes Jahr bis zur Stadt sich erstreckt, wird die Umgebung aus gesundheitlichen und anderen Gründen unbewohnbar sehr. Im Konkreten muss folgendes getan werden:

-Die Projektierung und der Bau einer Kläranlage sind sehr dringend.
-Die offenen Vorfluter in der Stadt müssen neu so gestaltet werden, dass das fließende Wasser nicht zu Überschwemmungen führt (Aufgabe von DSI- Staatliche Wassergesellschaft)
Um ausreichendes und qualitatives Trinkwasser zu haben, muss die Wasseraufbereitungsanlage komplett überholt und modernisiert, die Asbest verseuchten Wasserversorgungsleitungen erneuert und gegen Verlust gesichert werden
- Große Probleme hinsichtlich der Wasserversorgung bestehen in den Stadtviertel Neues Viertel und Cumhuriyet (letzteres in Gebieten mit Lawinengefahr)
- Besonders die unter dem Stausee bleibende Wasserleitung zwischen der Elazig-Tunceli Brücke und dem SSK-Krankenhaus muss sich an der neuen Strecke orientieren.
- Das Abwasser und die Abwasserkanäle müssen in dem Maße renoviert werden, dass sie für die Umwelt und Umgebung keine Gefahr mehr sind.

 

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Verkehr

Es muss anvisiert werden, dass der Menschenverkehr in der Stadt hauptsächlich durch öffentliche Nahverkehrsmittel bewältigt werden muss. Die Stadt besitzt lediglich drei Halbbusse (ca. 20-25 Sitzplätze), die in die Stadtviertel Atatürk, Cumhuriyet und Inönü (liegt am Fluss Harcik in Richtung Nordosten). Der Dienst dieser Busse ist vollkommen unausreichend. Unser Ziel ist es, die Zahl der Busse zu verdoppeln.

Baupläne

Die Fläche der Bebauungspläne beträgt: 2.448 Hektar Die Fläche des Stadtgebietes: 6.600 Hektar Die Baupläne müssen so gestaltet werden, dass sie die Lebensqualität in der Stadt erhöhen. Die Abänderung der Baupläne in den letzten Jahren (vor allem 1999) durch die Stadtversammlung führte und führt zu großen Problemen in den verschiedenen Wohngebieten. So zum Beispiel wurden die Straßen eingeengt, die Grünflächen reduziert, die Stockwerke der Gebäude uneinheitlich gestalt, Hindernisse für die Siedlungswasserwirtschaft (Tiefbau) aufgebaut.
- Die Gebiete Dikilitas und Rostan sind bewohnt, doch wurden für die bisher keine Baupläne errichtet. Dies sollte geschehen.
- Diejenigen Flächen am Fluss Munzur, die dem Staat (Schatzkammer, Staatskasse) gehören, sollen an die Stadtverwaltung überführt werden, damit dort Grünflächen, Spaziergangmöglichkeiten, Kinderspielplätze, Teegärten etc. errichtet werden können.
- Der Friedhof der Stadt ist an seine Grenzen angelangt, weshalb es große Engpässe gibt. Der Friedhof im Stadtviertel Atatürk ist wegen seiner Unebenheit und Steilheit auch sehr problematisch. Auch hier ist es nötig, dass die Schatzkammer-Staatskasse der Stadt eine entsprechende Fläche zur Verfügung stellt.

Bedarf nach Wohngebieten und Sozialwohnungen

Aufgrund der geographischen Lage der Stadt und des damit verursachten Mangels an ebenen Flächen entstehen zusätzliche Probleme hinsichtlich der Bereitstellung von Wohngebieten. Daher ist es wichtig, Wohngebiete effektiv zu planen. So könnten Wohngebiete in gewissen Gebieten kompakter erstellt werden. Auch in dieser Frage ist es entscheidend, dass wir von der Schatzkammer-Staatskasse geeignete Flächen bereit gestellt bekommen.

 

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Busbahnhof

Der öffentliche Verkehr in andere Städte und Provinzen erfolgt ausschließlich über Busse. Eine Schienenanbindung existiert nicht und ist aufgrund der Geographie und der Verkehrspolitik der türkischen Regierung auf unmittelbare Zeit unmöglich. Ein geeigneter Platz für einen neuen Busbahnhof ist das Stadtviertel Inönü. Die Fläche des jetzigen Busbahnhofs im Stadtzentrum könnte andersweitig benutzt werden.

Feuerwehr

Unsere Stadt benötigt ein Feuerwehrauto, um eine bessere Sicherheit zu gewähr zu leisten, und ein Wagen, um die Kanalisation zu reinigen. Die Kanalisation hat ständig Probleme und Verstopfungen.

Soziale Einrichtungen

a) Sport

Für ein gesundes Leben, den Frieden und die Geschwisterlichkeit ist der Sport eine Notwendigkeit. Wir möchten, dass die Bewohner der Stadt regelmäßig und Leibesübungen betreiben. Sofern Mittel aufgetrieben werden, soll mit der Planung und Bau von entsprechenden Anlagen begonnen werden.

b) Tourismus

Um den Tourismus entwickeln zu können, müssen natürliche, historische und kulturelle Werte und Orte bewertet werden. So kann die Wirtschaft der Stadt einen spürbaren Aufschwung erleben. Es könnte sich um folgende Potentiale handeln: Rafting (Wild wasserfahrten), Fallschirmspringen, Wandern, Bergsteigen, Skisport. Doch finanzielle Engpässe erlauben uns die Verwirklichung keines dieser Potentiale.

c) Kulturzentren

Um eine Teilnahme am kulturellen Leben für die Menschen dieser Stadt ermöglichen zu können, sind folgende Einrichtungen von Nöten: - Moderne Einrichtungen, um das kulturelle und historische Reichtum der Stadt vorführen zu können - Kulturzentren für Jugendliche und Frauen - Amateurgruppen muss die Möglichkeit gegeben werden, ihre Theatertücke, Volkstänze, Musik, Bilder, Fotographien, Handfertigkeiten etc. vorführen zu können
- Konferenzen, Symposien und Informationsveranstaltungen, um die Informierung und Diskussion unter der Bevölkerung zu verbreiten
- Sozialaufnahmestelle: Aufnahme von armen, obdachlosen Menschen und ihre Verpflegung jeder Art. Auch dies hängt von zu erarbeitenden finanziellen Mitteln ab

d) Umwelt

Es muss das Ziel verfolgt werden, eine Stadt umweltverträgliche aufzubauen, die natürliche Umwelt der Stadt und ihre Flora und Fauna zu schützen und eine Aufforstung der kahlen Hügel zu erreichen.
- Die in den Bebauungsplänen vorgesehenen Grünflächen müssen in erster Linie müssen tatsächlich ihre Funktionen erfüllen
- Die vorhandenen passiven Grünflächen neu ordnen und sie zu Picknicksorten, Spaziergangsflächen, kleine Seen/Teichen, Wasserbecken, Wasserfällen umfunktionieren.
- Die Erhöhung und Anpassung der Grünflächen bezogen auf die Einwohneranzahl unter Heranziehung der Umweltstandards.

e) Müllentsorgung

Die gebrauchten Müllentsorgungswagen sind alt und nicht ausreichend. Die Bebauungen und Siedlungsgebiete in der Stadt nehmen ständig zu. Die Müllwagen reichen in keinster Weise aus, weshalb es zu Problemen und Verspätungen bei der Müllentsorgung kommt. Wegen den erwähnten großen finanziellen Problemen sind wir nicht in der Anlage, zusätzlich Müllentsorgungswagen zu besorgen. Wir sind zurzeit bestrebt, die Müllhalden so umzugestalten, dass der Müll geordneter deponiert, getrennt und rückgewonnen werden kann.

weşandin: Pazartesi, 29. Mart 2010 (20606 xweindin)
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